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5. Generation 1946-2025

H.P.
Klötzli

H.P. Klötzli machte seine Messerschmied-Lehre bei Victorinox, dem weltbekannten Hersteller des roten Schweizer Taschenmessers. Er begibt sich 1969 auf Wanderschaft, jedoch nicht um sich fachlich weiterzubilden, sondern um die Welt zu erkunden. Seit er 1972 das elterliche Geschäft übernommen hat, zeichnen Verbundenheit mit der Tradition und gleichzeitig Innovationsgeist seine Arbeit aus. Er und seine Frau Bea führten das Geschäft gemeinsam, bis sie 2015 die Leitung Schritt für Schritt an ihre Kinder übergaben.


Porträt von HP Klötzli

Das Klötzli Logo wie es verwendet wurde von 1980 bis 2005

Das Klötzli Klappmesser ACC1 mit Karbonschalen offen

High Tech Klappmesser

H.P. Klötzlis Passion gilt der Herstellung von hochwertigen Klappmessern.
1995 präsentiert er das erste Klappmesser, das unter eigenem Namen in Burgdorf hergestellt wird,
das Modell ACC1. Es ist bis heute in Produktion und zum Klassiker der Klötzli Messer geworden.


"Es ist mir bewusst, wie viel Vorarbeit und Engagement meine Vorfahren in die Firma gesteckt haben. Es wurde mir auch bewusst, was es braucht, eine Firma mehr als 170 Jahre über die Runden zu bringen, alle Hochs und Tiefs zu meistern. Ich habe grössten Respekt und Achtung vor meinen Vorfahren, von denen jeder auf seine Weise und seiner Zeit entsprechend seinen Beitrag geleistet hat."


HP Klötzli, Paul Flury, Paul Jenal und Tsirin Brun in der Klötzli Werkstatt vor dem Auszug.

Auszug der Werkstatt

H.P. Klötzli und sein Team an der Mühlegasse 6, am letzten Arbeitstag in der Werkstatt, die 5 Generationen der Familie Klötzli als Arbeitsstätte gedient hat. Die Räumlichkeiten sind zu klein geworden.

 


1972 übernimmt H.P. den elterlichen Betrieb. Mit dem selben Elan, mit dem er in den letzten paar Jahren die Welt bereiste (mit Rucksack rund um Afrika, als Hilfskoch auf einem Frachter oder als Arbeiter auf israelischen Bananen Plantagen), macht er sich an die Modernisierung der Messerschmiede.


Messerschmiedegeselle Paul Flury am Schmieden

Paul Flury

Messerschmiedgeselle Paul Flury arbeitet unter drei Generationen der Familie Klötzli, von 1931 bis 1990, in der Werkstatt.
(Auch links neben H.P. Klötzli zu sehen)


Titelblatt des Messermagazins

Vorreiter

1981 publizierte H.P. Klötzli
zusammen mit dem deutschen
Messermacher Wolf Borger das
erste europäische Messer
Magazin, "European Blade"
später "Das Messer".

1982 organisierte H.P. die erste
europäische Messeraustellung,
die Swiss Knife Show.


Colani und HP Klötzli halten den

Colani Dolch

H.P. produziert 1990 den von Luigi Colani entworfenen Nobunaga Dolch. Ein Sammlerstück, von dem nur drei Exemplare produziert wurden.


Die Einzelteile des Spyderco Klappmessers C22 ausgelegt.

 Spyderco C22

Das Modell C22 von Spyderco, das weltweit erste Klappmesser mit Kohlefaser-Griffschalen, produziert in Burgdorf.


Die Messermacher Bob Terzuola, Michael Walker und Ron Lake in der Klötzli Werkstatt..

Hoher Besuch

Die Herstellung der neuen Klappmesser erforderte viel neues Fachwissen. Der Grundstein für dieses lieferte Michael Walker mit seiner "Liner Lock"-Technik. Die wohl bekanntesten amerikanischen Messermacher ihrer Zeit: Bob Terzuola, Michael Walker und Ron Lake bei einem gemeinsamen Besuch in der Werkstatt der Klötzli Messerschmiede.


Leidenschaft

Es war schon immer H.P.s Leidenschaft ein hochpräzises Produkt zu liefern. H.P. benutzte als Erster weltweit Karbon als Werkstoff für Klappmessergriffe, 1993 beim Model C22, produziert für die amerikanische Firma Spyderco und 1995 für das Klötzli ACC1.


Bea Klötzli

Bea Klötzli

H.P. Klötzli hat viel für den Betrieb geleistet – es wäre jedoch alles nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung seiner Frau Bea. Sie hatte die Buchhaltung im Griff, hat Werbung gemacht, sich um das Personal gekümmert und ist eingesprungen im Verkauf. H.P. hat sie oft eine „Türöffnerin“ genannt: Bea hat ihrem Mann nicht nur den Rücken frei gehalten, sondern viele Türen geöffnet, die ihnen während ihrer Zeit als Geschäftsleitung zu Erfolg verholfen haben.



1946-2025

H.P. Klötzli

Aufgewachsen ist H.P. (nicht mal seine Mutter nannte ihn jemals Hans Peter) an der Mühlegasse in Burgdorf, gemeinsam mit Bruder Ueli und Schwester Monica. H.P. war schon damals sehr neugierig, er kannte jede Werkstatt im Quartier, die Mühle, Schreinerei, Schuhmacherei, Malerei. Seine Selbständigkeit und Unabhängigkeit hat oft dazu geführt, dass seine Eltern den jungen Bub in der Stadt suchen mussten, wenn er lieber das Quartier erforschte, anstatt nach Hause zu kommen.

Die Schulen besuchte er in Burgdorf. Danach folgte ein Internatsjahr in Cornamusaz. Seine Lehre als Messerschmied absolvierte er bei Victorinox in Schwyz. Seit der Gründung des Schweizerischen Messerschmiede Verbandes 1891 bestand eine geschäftliche und freundschaftliche Beziehung zu Victorinox und der Familie Elsener, dies hat H.P. sehr viel bedeutet.

Bereits als 16jähriger reiste er per Autostopp nach Italien und Skandinavien, mit 20 im Fiat 500 über Wien bis an die russische Grenze. Mit 24 ging’s auf eine 9monatige Reise rund ums Mittelmeer gemeinsam mit einem Burgdorfer Jugendfreund. Allerdings landet H.P. erst einmal in Istanbul im Gefängnis, 3 Nächte, wegen Besitzes eines Klötzli-Messers. Die Busse kostet ihn fast sein ganzes Reisegeld. Nichtsdestotrotz ging es von dort weiter nach Israel, zuerst in die Bananenplantagen eines Kibbuz’, dann als Schiffskoch auf dem Roten Meer zwischen Eilat und Scharm El Scheikh.
Um Geld für die Weiterreise zu verdienen hatte H.P. und sein Freund den ölverschmierten Motorraum eines zerstörten Frachters geputzt. Der Eigner und Auftraggeber war Captain Ike, der Mann, der 1946 mit seinem Schiff die englische Seeblockade durchbrach und über 4000 Flüchtlingen nach Palästina bringen konnte. Das Buch ‘Exodus’ von Leon Uris handelt von seiner Geschichte. H.P. war besonders stolz auf die sehr persönliche Widmung mit einem Dankeschön von Capitain Ike in seinem «Exodus»-Exemplar.
Mit der Tasche voller Geld ging’s dann weiter nach Afrika, meist per Autostopp, fuhr auf einem Motorrad vom Senegal nach Mali und strandete schliesslich an der Elfenbeinküste, wo er mehrere Wochen am Strand von Bananen und Krabben lebte. Für seine Heimreise konnte er auf einem Frachter anheuern. Vom Rostklopfer schaffte er es bis zum Steuermann. Er steuerte das 134m lange Schiff bei Sonnenaufgang durch die Strasse von Gibraltar, ein Moment, von dem er später gern erzählte.

Nach seiner Afrika Reise gründete er mit drei Freunden die Boutique «Guru» in der Burgdorfer Unterstadt. Leider nur mit kurzfristigem Erfolg, dafür umso mehr Spass beim regelmässigen Kleider- und Schallplatteneinkauf in London.

Den Familienbetrieb, die Messerschmiede, übernahm H.P. in 5. Generation 1971 von seinem Vater mit einer Verkäuferin und einem Messerschmied. Bald darauf übernahm er die Messerschmiede Balmer in Bern als Filiale.

1981 heirateten H.P. Klötzli und Bea Misteli. Im Hochzeitsjahr hörte H.P. von einer Messermacher-Ausstellung in den USA. Seine Hochzeitsreise wollte er am liebsten zu dieser Ausstellung machen, was nun allerdings nicht im Sinne seiner Frau Bea war, die ihrerseits vernahm, dass China in diesem Jahr für Individual-Touristen geöffnet wurde. Man einigte sich zu beider Zufriedenheit: H.P. geht seiner Messer-Leidenschaft nach und Bea geht nach China. Die eigentliche Hochzeitsreise war dann eine verregnete Nacht im Camper auf dem Urnerboden. H.P. und Bea wurden nichtsdestotrotz ein gutes Team.
Ihre Kinder Nina & Samuel Klötzli wurden 1983 und 1985 geboren. Bea stieg in den 1990er Jahren ins Geschäft ein und unterstützte H.P. fortan in der Buchhaltung, Werbung und Administration.

H.P. war von seinem ersten Messer-Ausstellungsbesuch begeistert und besuchte in der Folge regelmässig Ausstellungen in den USA, Europa, Japan. Er organisierte die erste europäische Messer-Ausstellung in der Schweiz. Messermacher aus der ganzen Welt stellten ihre handgemachten Einzelstücke aus. Er veröffentlichte zusammen mit einem Berufskollegen das erste Europäische Messer-Magazin, das «European Blade», ebenfalls nach amerikanischem Vorbild.

Bei diesen Reisen ergaben sich weltweit viele Geschäftsbeziehungen, die zu jahrzehntelangen Freundschaften wurden. Geschäftsfreunde luden H.P.  zu Familienfesten nach Pakistan, Japan und Südamerika ein. Man besuchte sich gegenseitig in den Werkstätten – man lernte voneinander. H.P. wurde somit weltweit vernetzt und erarbeitete sich einen guten Namen als hervorragender Messermacher.

In den 1990er Jahre produzierte H.P. die ersten High-End Klappmesser in seiner Werkstatt in Burgdorf.  Im Auftrag des US-amerikanischen Messerherstellers Spyderco und mit der Hilfe des renommierten Messermachers Michael Walker entstand ein Klappmesser mit Karbon Griffschalen in Serienproduktion, eine Weltneuheit! Diese High-End Klappmesser setzten neue Standards im Bereich der «Semi-Custom» Messer und schafften es mit ‘Swiss Precision’ auf die Titelseite von Magazinen und Büchern.
Dadurch expandierte das ganze Geschäft sukzessive. Im Ganzen darf man von einer Erfolgsgeschichte reden. Allerdings eine hart erarbeitete: Die Rezession in den 90er Jahren war eine grosse Herausforderung. H.P. und Bea haben es geschafft, einen Handwerksbetrieb durch eine Zeit zu führen, in der das Handwerk grundsätzlich einen schweren Stand hatte und billige Massenprodukte gefragt waren.

H.P. war auch im Burgdorfer Oberstandleist sehr aktiv und wurde 2013 mit dem Burgdorfer Altstadt Preis für seine Leistungen für die Stadt geehrt.

Von 1999 bis 2017 war H.P. Präsident des Schweizerischen Messerschmiede Verbandes. In dieser Funktion arbeitete er 1999 unter anderem in der Bundesratskommision an der damaligen Waffengesetz Revision mit. Zudem gelang es ihm, die eidgenössische Ausbildung zum Messerschmied zu erhalten.

2015 übernahmen Nina und Samuel die Geschäftsleitung eines gesunden Betriebes mit 23 Mitarbeitenden. Viele davon arbeiteten jahrzente lang mit H.P., um mit ihm seine Visionen umzusetzen. Diese Mitarbeiter-Beziehungen waren ihm äusserst wertvoll. Das Klötzli Team hat H.P. und seine Familie auch in den letzten Jahren sehr verständnisvoll und fürsorglich unterstützt. Der Begriff ‘Familienbetrieb’ erhält dadurch eine weitere Dimension.

2021, zum 175jährigen Firmenjubiläum, wurde das Firmenmuseum in H.P.s Elternhaus eröffnet. Eine Gelegenheit, die H.P. nutzte, um die Errungenschaften der 6 Generationen Klötzli zu zeigen und zahlreiche Besucher durch die Ausstellung zu führen. Dies bereitete ihm grosse Freude.

Die letzten 16 Monate seines Lebens waren gesundheitlich äusserst belastend. Wohlwissend, dass er viel erlebt und erreicht hatte, verliess er dieses Leben selbstbestimmt. Nun ist er von seinen körperlichen Leiden erlöst, wir sind froh für ihn.

Die Familie Klötzli möchte sich an dieser Stelle bei all den Menschen bedanken, die H.P. und die Familie im letzten Jahr begleitet haben. Er erfuhr sehr viel Unterstützung.
Aus tiefsten Herzen: Danke!



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